Veranstaltung − Konzert, Musik

Soirées Luc Ferrari

  • Ort

    • Le Singe, Untergasse 21 / Rue Basse 21, 2502 Biel/Bienne
    Ort

Ein Festival mit Musik von Luc Ferrari

Konzerte / Film / Workshops / runde Tische

Les Soirées Luc Ferrari ist ein dreitägiges Musikfestival, das den Fokus auf das Werk des 1929 geborenen und 2005 verstorbenen französischen Komponisten Luc Ferrari legt. Mit: eRikm (Frankreich), Gilles Grimaître (Biel), Bruit – Group for Music Creation (Biel, Basel, Zürich, Genf), Christoph Schiess (Biel), Estelle Beiner (Biel)

Ferraris Musik bewegt sich zwischen Hörspiel, historischen Musique concrète-Stücken, manchmal trashiger, manchmal serieller, aber auch fast romantischer Klaviermusik, radikaler Noisemusik, glasklarer fieldrecordings-Tonbandmusik, pseudo-serieller Komposition und elektronischer Musik – und dies alles mit viel Humor, Schalk und Doppelbödigkeit.

Sein Werk hat das Musikschaffen des zwanzigsten Jahrhunderts nachhaltig geprägt und zahlreiche der heute aktiven Musiker:innen beeinflusst. Im Jahr 2003 widmete das Festival für zeitgenössische Musik Les Amplitudes in La Chaux-de-Fonds seine erste Ausgabe dem Komponisten. Diese Veranstaltung ist noch in guter Erinnerung – genau 20 Jahre später ermöglichen die Soirées Luc Ferrari erneut eine Begegnung mit dem Werk des Komponisten, dies jedoch in einem anderen historischen Kontext, mit einer neuen Generation von Musiker:innen und einer aus kreativer Sicht naheliegenden Verknüpfung von Ferraris Werk und Geist mit dem Biel Kulturleben.

Die Soirées Luc Ferrari stellen das Werk einer ikonoklastischen Persönlichkeit der zeitgenössischen Musiklandschaft in den Mittelpunkt; eines Visionärs mit einem ausgeprägt offenen Zugang zur musikalischen Kreation und zu verschiedenen Ästhetiken; dies mit viel Humor und breitem Horizont. Ferrari war die Neugier selbst, offen für die Welt, für andere Individuen und für jede neue Erfahrung. Ein Freigeist, den sich das Festival zu eigen macht und der den Ansatz der Aktivitäten unseres Vereins Bruit vollständig widerspiegelt.

Programm (Programmänderungen vorbehalten)

Donnerstag 28. September 2023 - 20h30

- Tautologos I (1961) – Musique électronique
- Collection de petites pièces ou 36 Enfilades pour piano et magnétophone (1985)
- Visage V (1959) – Musique concrète
- Visage I (1956) – für Klavier

Gilles Grimaître, Klavier/ Gaudenz Badrutt, Interpretation Tonbandstücke

Freitag 29. September 2023 - 20h30

- Archives Sauvées des Eaux (2000) – pour deux audio performer
- Chronopolis (1982) – Film (Stop-Motion-Sci-Fi) von Piotr Kamler, Musik Luc Ferrari

eRikm, Elektronik / Gaudenz Badrutt, Elektronik

Samstag 30. September 2023 - 20h30

- Et tournent les sons dans la Garrigue (1977) – für Ensemble und Tonband
- Tautologos III (1969) – für Ensemble und Tonband
- Presque rien No 2 « Ainsi continue la nuit dans ma tête multiple » (1977) – Tonband

Bruit - Group for Music Creation:
Gaudenz Badrutt, Elektronik / Estelle Beiner, Geige / Jacques Demierre, Klavier / Jonas Kocher, Akkordeon / Stephen Menotti, Posaune / Manon Pierrehumbert, Harfe / Christian Wolfarth, Perkussion

Rahmenprogramm:
Im Rahmen der Soirées Luc Ferrari werden auch zwei Workshops, stattfinden: ein Workshop für Amateurmusiker:innen unter der Leitung von eRikm – einer Schlüsselfigur der internationalen experimentellen Musikszene. eRikm arbeitete seit den späten 1990er Jahren eng mit Luc Ferrari zusammen. Ein Workshop mit einer Gruppe von Amateurmusiker:nnen unter der Leitung der Bieler Musikerin Estelle Beiner (und Mitglied des Ensembles Bruit) wird eine Version von Tautologos III realisieren, einem der zentralen Konzeptstücke Ferraris. Diese Umsetzung wird während des Festivals öffentlich präsentiert.
Im Rahmen des Festivals werden zudem drei «Tables rondes» rund um Ferraris Werk stattfinden. Diese werden eine Mischung aus Hörsalon und Diskussion sein. Moderiert werden sie von Gaudenz Badrutt als Spezialist für Ferraris Werk, und Christophe Schiess, Komponist und sozial engagierte Persönlichkeit aus Biel. Die Diskussionsrunden sind zweisprachig und sind Plattform für den offenen, unverkrampften Austausch und gemeinsames Zuhören.

Zur Musik:
Im Rahmen der Soirées Luc Ferrari wird eine breite Auswahl von Werken aufgeführt respektive präsentiert: von der historischen Tonbandmusik «Tautologos I» (1961), «Visage V» (1959)und «Presque rien No 2» (1977) über verspielte Konzeptmusik und offene Kompositionen für Ensemble – «Tautologos III» (1969) und «Et tournent les sons dans la Garrigue» (1977); aber auch die ausladende Klaviermusik «Collection de petites pièces ou 36 Enfilades » (1985), die von einer Tonbandspur gefärbt ist, verfälscht und kommentiert, ins Humorvolle gebracht, die Rolle des Interpreten ironisch thematisierend.

Die Komposition «Archives Sauvées des Eaux» (2000), konzipiert für zwei Performer an elektronischen Gerätschaften, wird von Gaudenz Badrutt und eRikm interpretiert; während Gaudenz Badrutt den Part von Ferrari übernimmt, wird eRikm seinen Part in eigener Ästhetik hinzufügen – mit der Kompetenz für Ferraris Musik, aber auch mit seither weiterentwickelter musikalischer Sprache. Als Gegenpol dazu wird der experimentelle Stop-Motion-Science-Fiction-Film «Chronopolis» (1983) des polnischen Filmregisseurs Piotr Kamler (*1936) gezeigt, für welchen Ferrari eine elektronische Filmmusik realisierte.


Zu den beteiligten Musikern und Musikerinnen:

Les Soirées Luc Ferrari wird von Musiker:innen mit unterschiedlichem Hintergrund präsentiert, darunter zwei große Spezialisten für Ferraris Musik, die sich schon seit vielen Jahren mit geschriebener und improvisierter Musik beschäftigen: eRikm und Gaudenz Badrutt.

Verantwortlich für die Programmgestaltung ist der Bieler Gaudenz Badrutt, der sich nicht nur künstlerisch mit dem Schaffen Ferraris auseinandersetzt, sondern sich auch musikwissenschaftlich mit Luc Ferrari beschäftigte: 2020 promovierte er mit einer Dissertation über elektroakustische Musik von Luc Ferrari (Prädikat summa cum laude), mit Fokus «Les Archives Sauvées des Eaux» und «Les Arythmiques».
Der französische Elektronikmusiker eRikm vertritt quasi das Erbe Luc Ferraris, hat er doch dessen letzte Arbeiten stark mitgeprägt; seit den späten 1990er Jahren bis zu Ferraris Tod arbeiteten die beiden intensiv zusammen, eRikm hat Ferrari dabei die Türen zur improvisierten Elektronik noch weiter geöffnet.
Das Ensemble Bruit – Group for Music Creation, welches «Et tournent les sons dans la Garrigue» und «Tautologos III» zum Erklingen bringen wird, besteht aus namhaften Interpret:innen und Improvisator:innen der Schweizer Musikszene: Neben Gaudenz Badrutt an der Elektronik und Jonas Kocher am Akkordeon sind dies Estelle Beiner (Violine, Biel/Bienne), Jacques Demierre (Klavier, Genf), Stephen Menotti (Posaune, Basel), Manon Pierrehumbert (Harfe, Biel/Bienne) und Christian Wolfarth (Perkussion, Zürich). Das Ensemble hat 2021 eine Version von Tautologos III eingespielt (CD Jonas Kocher 'Perspectives and Echoes' / Luc Ferrari 'Tautologos III', edition Bruit bR9) – was von der internationalen Presse äusserst positiv aufgenommen wurde.
Mit dem Bieler Gilles Grimaitre (* 1988) konnte ein für Ferraris Musik prädestinierter Pianist gewonnen werden – seine Offenheit garantiert denn auch ein Verständnis für Ferraris Instrumentalmusik, die er anlässlich der Soirées Luc Ferrari erstmals einstudieren wird, begleitet von der künstlerischen Beratung und Tonband-Bedienung durch Gaudenz Badrutt, der selbst ursprünglich zum Pianisten ausgebildet wurde.

Gaudenz Badrutt - Künstlerische Leitung
Jonas Kocher - Künstlerische Leitungsassistenz, Produktion
CULTURL - Administration, Finanzen

Informationen übermittelt via culturoscoPe

Öffnungszeiten

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  • 28. Sept. 2023

  • Donnerstag

    • 20:30

Zugang

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